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Herren 1: "Giorgio Contini war mein Mentor!"

12.07.2024

Herren 1: "Giorgio Contini war mein Mentor!"

Der FC Bülach steht vor einer herausfordernden Saison. «Challenge accepted!» sagt Trainer Daniel Bernhardsgrütter. Das Interview mit dem «Neuen» an der FCB Seitenlinie.

Es herrscht emsiges Treiben auf dem Erachfeld. zu24 will der Region den neuen Trainer der 1. Mannschaft des FC Bülach näher vorstellen und hat ihn deshalb um eine "Audienz" gebeten. Der 45jährige Daniel Bernhardsgrütter ist gefragt. Er gestikuliert am Telefon, bespricht sich mit der Geschäftsleitung und diskutiert mit dem Präsidenten. 

Bernhardsgrütter ist der Nachfolger von Gianni Lavigna. Lavigna war insgesamt drei Jahre für den Unterländer Verein tätig und führte in dieser Zeit, die erste Mannschaft von der 3. Liga in die 2. Liga interregional. Dort hat der FCB in der letzten Saison als Aufsteiger souverän den Klassenerhalt geschafft. Die Erwartungshaltung an Daniel Bernhardsgrütter ist gross. Aber mit Druck kann der Thurgauer umgehen. Das beweist ein Blick in seine Fussball-Biografie. 

Bernhardsgrütter ist ein Trainer, der junge Spieler entwickeln kann. Damit und mit seinem beeindruckenden Leistungsausweis, passt er perfekt in die Philosophie und den Vereinsplan des FC Bülach. 

Bernhardsgrütter betreute zuletzt während zweieinhalb Saisons den 2. Ligisten interregional FC Bazenheid. Zur vorzeitigen Trennung war es im Toggenburg auf Ende 2023 nach einer missratenen Vorrunde gekommen. Zuvor war der heute 45-Jährige bei Wängi und im Nachwuchsbereich von Pfyn, St. Gallen und GC tätig. 

zu24: Daniel Bernhardsgrütter, warum sind Sie Fussballtrainer geworden? 

Daniel Bernhardsgrütter: Ich war als Spieler aus dem Thurgau bei verschiedenen Vereinen, aber relativ früh ständig verletzt. Mein Knie wurde xmal operiert. Die Liebe zum Fussball war da und so entschied ich mich für einen Trainerkurs. Dort war Giorgio Contini, der heutige Assistent von Nati Coach Murat Yakin, mein Instruktor. Er hat mich inspiriert. Er war für mich eine Art Mentor und hat meine Trainerphilosophie geprägt. 

Zuletzt waren Sie bim FC Bazenheid. Dort wurden Sie entlassen. Was war los? 

Diese Station kam in einem Moment, wo ich nach meinem Engagement bei GC eigentlich einen Moment Pause machen wollte. Die Aufgabe beim FC Bazenheid hat mich gereizt, deshalb habe ich zugesagt. Dass dort nach fast drei Jahren Schluss war, hatte verschiedene Gründe, nicht nur die schlechten Resultate. Wir hatten eine sehr junge Mannschaft, die wir formen und aufbauen mussten. Da sind dann Realität und Erwartungen zu weit auseinander gelegen. Und Spielpech kam dann natürlich auch noch dazu. Aber ich habe enorm viel gelernt und bin dankbar für die Zeit. 

Sie sind ein Trainer, der sich auch selber reflektiert?

Es gibt immer viele Gründe, weshalb es läuft und weshalb eben nicht. Logisch hatte ich sehr daran zu nagen. Aber ich bin eben auch sehr selbstkritisch, reflektiere mich. Und ich habe mich ernsthaft gefragt: Will ich überhaupt noch etwas mit Fussball machen. Es gab verschiedene Anfragen. Junioren Spitzenfussball, andere interregio Mannschaften, Zweitliga, Drittliga, es war alles dabei an Angeboten. 

Zugeschlagen haben Sie erst beim Angebot des FC Bülach. Warum? 

Für mich ist es wichtig, wer die Menschen hinter einem Verein sind. Das hat beim FC Bülach sofort gestimmt. Und die Philosophie des Vereins gefällt mir, die passt zu mir. Junge entwickeln, fördern und dann in die erste Mannschaft führen und vielleicht - im besten Fall - zu einer Profi-Karriere. 

Wie erleben Sie die Stimmung im Moment?

Ich glaube, viele Spieler freuen sich auf etwas Neues. Wir sind im Moment daran, ein komplett neues Team zusammenzustellen. Beim FC Bülach hat ein spannender Umbruch stattgefunden. Ich bin zuversichtlich, dass wir auf Saisonstart einen guten Kader zusammen haben. 

Was ist das Bernhardsgrütter-Prinzip? Was für eine Trainerpersönlichkeit sind Sie?

Eine, die etwas erreichen und nichts verhindern will. Wir wollen einen coolen Fussball spielen, der die Leute begeistert. Ich bin ein sehr umgänglicher Typ mit einem gut gefüllten Rucksack. Ich setze Leitplanken, die müssen respektiert und eingehalten werden. Aber dazwischen hat es Platz für Kreativität und neue Ideen. Ich verstehe das Trainerhandwerk, bin in Sachen Trainingsplanung und Trainingsgestaltung auf dem neusten Stand. Ich bin einer der die Spieler positiv pusht. Und ich will jeden Einzelnen weiter bringen. Aber, ich verlange Disziplin und Respekt vor dem Team. 

Wie sind Sie in der Kabine? 

Meine Ansprachen sind relativ kurz. Ich arbeite ja unter der Woche mit dem Team. Da muss am Tag X eigentlich das Meiste klar sein. Und ich versuche mit Unerwartetem einen positiven Effekt zu erzielen. Wenn man ein Donnerwetter vermutet, spreche ich leise. Und umgekehrt. Es ist wichtig, die Mannschaft mit unterschiedlichen Impulsen bereit zu machen. Markus Frei, der Vater von U17 Europameister Fabian Frei, sagte mal: "Wenn Du bei einem Instrument nur einen Ton spielen kannst, dann gibt es nie ein Lied"

Was ist Ihre Vision? Was wäre die Erfüllung am Ende der kommenden Saison? 

Dass wir so Fussball spielen, wie ich es mir vorstelle. Dass wir eine sehr junge Mannschaft auf dem Platz haben. Dass wir eine coole Truppe haben, die die Leute begeistert, die einen attraktiven Fussball spielt, die füreinander geht. Qualität ist wichtig. Aber die Mentalität ist noch viel wichtiger. Es hängt viel davon ab, wie wir aus dem Starblock kommen. Wenn es läuft, dann läuft es. Ich habe eine Sportkommission im Rücken, die extrem viel macht, die unterstützt. Ich habe einen Präsidenten, der unglaublich viel Einsatz gibt für den Verein. Der versucht, alles möglich zu machen. Wenn am Schluss alle draussen stehen und sagen: Geile Truppe auf dem Platz, dann bin ich, dann sind wir alle zufrieden. Und dann werden auch die Resultate stimmen. 

Abstieg ist also keine Option? 

Nein. 

Bericht züriunterland24