25.08.2019
Erfolgreiche Sportler und Trainer sind solche, die Unangenehmes wegstecken können. Bülachs Trainer Gian Luca Appassito war am Samstagabend beim Spiel von Gruppenfavorit Veltheim gegen Niederweningen als Beobachter. Dabei hat er auch Diego Ciccone gesehen. Der 32-jährige ehemalige Profi hat 133 Spiele in der Super League und 168 in der Challenge League bestritten. Seit vergangenem Samstag steht er für Veltheim im Einsatz, das Niederweningen gleich 3:0 geschlagen hat. «Nicht nur Ciccone war gut, sondern noch weitere junge Veltheimer Akteure», berichtete Appassito. Das Aufrüsten der Winterthurer dürfte dem Bülacher nicht gefallen, denn damit schmälern sich die Chancen auf einen Aufstieg seines eigenen Teams. Der Trainer hatte am Sonntag in Kloten weitere Sorgen. Mit Spielmacher Giancarlo Pizzolotto, Yannic Knöpfli, Corsin Meier (alle verletzt), Felix Angstmann (gesperrt), Jasmin Osmanovic, Philip Derrer und Lukas Winkler (alle Ferien) fehlten ihm mehrere wichtige Spieler. Und trotz aller Unannehmlichkeiten entschied sich Gian Luca Appassito in der Flughafenstadt, auf Sieg zu spielen.
Aber auch die Klotener Fussballer sind richtige Sportsleute. Ihre schmerzhafte 2:6-Nachbarschaftsderbyniederlage in Bassersdorf eine Woche zuvor sowie ebenso eine enorm lange Absenzenliste, angeführt von den Ausnahmespielern Jonathan Faustino, Sharif El Nashar (beide verletzt) und Captain Daniel Markovic (Ferien) sowie Argjend Amiti (verletzt), Eray Aydinalp, Leonico Frei sowie Simone Di Luzio (alle Ferien) und Serge Bli (gesperrt) hielten Trainer Ciro Alfano nicht davon ab, ebenfalls drei Punkte anzuvisieren.
Weil beide Trainer unbedingt den Sieg wollten, gingen ihre Akteure, trotz hohen Temperaturen nach Spielbeginn um 11 Uhr, offensiv zu Werke. Der Klotener José Duarte traf in der elften Minute nur die Latte. Danach schoss Giovanni Parrilla knapp über das Tor. In Führung gingen aber die Bülacher mit einem Foulpenalty von Kenan Tepe. Die Gastgeber reagierten. Kamen zu Chancen. In der 48. Minute schoss Jonathan Rios Graf den verdienten Ausgleich. Danach suchten beide Teams vehement den Führungstreffer. Bülach ging etwas bestimmter zu Werke. Tepe schoss in der 78. Minute das 2:1-Siegesgoal. Die Klotener waren nach dem Schlusspfiff wegen des Resultats enttäuscht: «Wegen unserer Absenzen musste ich mit einer Dreierabwehr spielen. Das geht, wenn man vorne schon defensiv richtig arbeitet», sagte Trainer Alfano. Mittelfeldspieler Parrilla ergänzte: «Wir kämpften, aber waren zu wenig kaltblütig. Aber ich glaube an diese junge Mannschaft.» Bülachs Trainer Appassito war, trotz des Sieges, ebenso nicht ganz zufrieden. «Bei beiden Saisonsiegen haben meine Spieler enorm gekämpft. Aber beide Siege haben uns viel Kraft und verletzte Spieler gekostet.»
Bericht vom Zürcher Unterländer (Markus Wyss) 25.08.2019